Trans* Geschichte(n) öffentlich erzählen

2. Panel – Quellenkritisches Arbeiten in Trans History

Transphobia – A Reflection of Fear

Transness and Gender Nonconformity in American Horror Films Until 1990

Since the beginning of this year alone, there have been numerous major legal setbacks for trans rights worldwide. While these rulings stem from a complex array of factors, most can be traced back to a shared transphobic worldview—one largely based on flawed biological assumptions about sex, gender, and transness.

Looking at the history of American horror films and their portrayal of transness and gender nonconformity reveals that these harmful transphobic stereotypes have remained virtually unchanged over the past 50 years. However, in their attempt attempt to provoke fear of gender nonconformity and pathologize transness as mental illness, they also paint another picture, that reveals how at it’s core, transphobia is deeply rooted in misogyny and fragile, toxic masculinity.

George Jenner (he/him) is currently completing his Bachelor’s degree in history at the FU Berlin, focusing largely on fascism and media history. Outside of this, he is passionate about horror, films, writing, critical theory and not having to write descriptions of himself.

Iphis in Trans*lation

Das Projekt befasst sich mit der Figur Iphis in Ovids Metamorphosen (BuchIX) und untersucht deren narrative und sprachliche Konstruktion vonGeschlecht im lateinischen Originaltext. Iphis, bei der Geburt weiblich, wirdals Junge erzogen und später von der Göttin Isis in einen Mann verwandelt,um eine heteronormative Ehe zu ermöglichen. Im Zentrum des Projekts stehtdie Frage, wie Gender in der lateinischen Sprache behandelt wird. Dabei wirdbesonderes Augenmerk auf die Übergänge und Ambiguitäten in derDarstellung gelegt, die Iphis als potenziell queere oder transmaskuline Figurlesbar machen. Die Analyse erfolgt aus einem transhistorischen Blickwinkel: Zum einen wird die antike Textproduktion und deren Normen in Bezug aufGeschlecht und Körper reflektiert, zum anderen werden moderne Konzeptevon Genderidentität und -transformation herangezogen, um neue Lesarten zuermöglichen.

Mein Name ist Fyn. Ich studiere Geschichte mit Lehramtsoption.

Transvestitische Selbstverständnisse und deren Relation zur Sexualwissenschaft (Wurde nachgehakt, Antwort?)

Zeitschriftenartikel von transvestitischen Autor*innen und deren Verhältnis zu Magnus Hirschfelds Veröffentlichungen

Im Beitrag ‚Die Diversität transvestitischer Selbstverständnisse‘ werde ich einen Teil der Ergebnisse einer quellenorientierten Bachelorarbeit vorstellen. Kern der Arbeit waren Selbstzeugnisse transgeschlechtlicher Personen aus der Zeitschrift Die Freundin, aus denJahrgängen 1924 bis 1929. Die bisherige geschichtswissenschaftliche Forschung nutzte vor allemdie Fremdbilder der cisgeschlechtlichen Sexualwissenschaft von etwa Magnus Hirschfeld, um dieGeschichte von Transgeschlechtlichkeit in der Weimarer Republik zu verstehen und zu erzählen.Hieraus resultierte eine Reproduktion eines monolithischen Fremdbildes. Quellenausschnitte aus Artikeln und Leser*innenbriefen sollen im Beitrag darstellen wie vielfältig das Verständnis derGeschlechtsidentitäten transvestitischer Personen in der Weimarer Republik jedoch war. Dies sollebenfalls den Wert von Selbstzeugnissen für die Geschichtsschreibung von Queerness undTransgeschlechtlichkeit aufzeigen.

Ich bin Kára Alexandra Lorengel. Ich nutze sie/dey im Deutschen und she/they im Englischen, undbenutze keine formelle Anrede. Daher bevorzuge ich auch sehr das Dutzen.Ich studiere Geschichte im Master of Arts an der TU Darmstadt, wo ich auch wohne und gebürtigbin. Ich habe ein besonderes Forschungsinteresse an queerer Geschichte und Geschlechter- und Sexualgeschichte. In diesen Bereichen zu forschen ist mir auch aufgrund meiner eigenen Queerness,vor allem meiner trans-Feminität, sehr wichtig. Weitere Interessen meinerseits sind dieStadtgeschichte und Archivwissenschaften.

Geschichte transgeschlechtlicher Personen in der DDR

In der Geschichtsschreibung queerer Lebenswelten nach 1945 in Deutschland herrschtein Ungleichgewicht. Ostdeutsche Fälle sind in der Forschung häufig unterrepräsentiert. Diese Beobachtung gilt auch für die Geschichte transgeschlechtlicher Personen: Die Be-dingungen medizinischer und rechtlicher Transition im spezifischen Umfeld des DDR-Sozialismus sind bisher nur in Grundzügen und auf Basis eines sehr eingeschränkten Quellenkorpus erforscht worden. Aus der bisherigen Forschung ist zudem weder er-sichtlich, wie sich eine Transition in der DDR nach 1976 gestaltete, noch welche Erfah-rungen trans Personen nach ihrer erfolgten Personenstandsänderung in der DDR-Gesell-schaft machten.

Der niedrige Informationsstand macht sich auch bei der Verhandlung des Themas in derÖffentlichkeit, der Szene und in der Meme-Kultur bemerkbar. Hier wird häufig auf denfrühen Zeitpunkt der Gesetzgebung verwiesen und eine besondere „Transfreundlichkeit“ der DDR behauptet, ohne über Wissen um die genauen Umstände zu verfügen. Für mein Masterarbeitsprojekt plane ich, die Lebensumstände von trans Personen in der DDR Erfahrungsgeschichtlich zu erfassen. Der Zugriff auf die Erfahrungen der Betro\e-nen möchte ich mithilfe von Oral History-Methoden (biographisch-narrativen Interviews)umsetzen.

Zusätzlich ist die Auswertung tradierter schriftlicher Quellen wie Verwaltungs- und Staatssicherheit-sakten (sofern vorhanden) geplant. Gemäß den Grundlagender Oral History ist mein Forschungsinteresse offen gestaltet und wird sich erst im Rahmen der Auswertung konkretisieren. In jedem Fall soll der Ablauf einer Transition (ju-ristisch und medizinisch) im spezifischen Umfeld des DDR-Sozialismus analysiert unddiskutiert werden.

Die Arbeit wird betreut durch PD Dr. Carolin Kosuch, Lehrstuhlvertretung am Lehrstuhlfür Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen.

Xev Elisa Martens (-) ist Masterstudent:in an der Georg-August-Universität Göttingen und studiert dort Geschichte mit Studienschwerpunkt „Globalgeschichte Europas in der Moderne“. Zudem ist Xev seit 2022 als Studentische Hilfskraft bei der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen in der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2020 engagiert sich Xev ehrenamtliche bei Kultur und Alltag e.V. (Betreibervereindes queeren Szenetre\s „café krawall“ in Göttingen), insbesondere im Bereich Geschäftsführung/Projektmanagement und Bildungsveranstaltungen, und war dort von 2022 – 2024 als 1. Vorsitz tätig.

Trans* in der DDR in den 1980er Jahren und der Wendezeit

Wie können Lebensrealitäten und Lebenswege von trans* Personen in der DDR ausgesehen haben? Mit welchen rechtlichen und medizinischen Bedingungen waren trans* Personen in der DDR konfrontiert? Wie haben sich trans* Personen vernetzt und selbstorganisiert? Im Mittelpunkt des Vortrags stehen drei Oral History Interviews mit Zeitzeug*innen, die einen persönlichen Einblick in ihr Aufwachsen in der DDR und ihr Leben als trans* Personen darüber hinaus geben.  Ergänzt werden die Eindrücke durch Informationen zu den medizinischen und rechtlichen Regelungen von staatlicher Seite, sowie queeren Vernetzungen und Selbstorganisierungen. Damit gibt der Vortrag einen breiten Einblick in die Geschichten von trans* Personen in der DDR, eine Bereich, der bis jetzt wenig dokumentiert ist.

(von) Bob Sieber (-), hat Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig studiert und interessiert sich insbesondere für Queer Studies und Kultur- und Alltagsgeschichte.

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