Die Projekte für das Sommersemester 2025

Linus

Mein Projekt heißt „Linus“. Es dreht sich um eine (erotische) Kurzgeschichte von Anais Nin namens „Lina“, in der eine Figur vorkommt, die in der Geschichte einfach als „verklemmt“ behandelt wird, weil sie nicht penislos mit der Ich-Erzählerin Sex haben möchte, aber ich finde, dass die ganze Geschichte ziemlich trans-coded ist. Gerade weil sich die Autorin hier möglicherweise auf eine echte Geschichte bezieht (sie hatte zahlreiche Affären), finde ich es interessant zu untersuchen, inwieweit dies zutreffen könnte. Insbesondere, da die Werke von Anais Nin als Weltliteratur gelten und das Auftreten einer trans-Person darin interessant wäre. Der Name ist eine Vermännlichung des Namens, den die Figur im Original trägt. Es wäre auch interessant als Titel die geschlechtsneutrale Zusammensetzung „Linas“ zu benutzen und nur in der Geschichte den Namen Linus, um die Unstimmigkeit von mir und der Autorin anzudeuten, aber das ist vielleicht zu kompliziert gedacht.

Ziele & Zielgruppe

Ich möchte erreichen, dass Personen, die bislang noch nicht mit dieser Geschichte in Berührung gekommen sind über diese Möglichkeit nachdenken. Optimalerweise würde ich auch gerne über erotische Kurzgeschichten als Möglichkeit des (erweiterten) Geschlechtsausdrucks sprechen, aber das ist in diesem Rahmen wahrscheinlich nicht möglich. Es könnte sich (da ich das Internet, wie ich im Punkt „Umsetzung“ noch besprechen werde, als Medium verwende) dabei (hoffentlich) überwiegend um junge, queere Personen handeln. 

Format & Umsetzung

Als Format habe ich „Internet-Fanfiction“ gewählt. Mein Plan ist es die Geschichte so umzuschreiben, dass sie erstens aus der Perspektive der besagten Figur geschrieben ist und sie zweitens möglicherweise abzuändern. (Das Ende ist, das sie mithilfe von Drogen gefügig gemacht wird und mit einem Kerl und der Ich-Erzählerin auf eine Weise Sex hat, die sie im weniger benebelten Zustand auf keinen Fall dulden würde. Aber natürlich könnte man diese – in diesem Kontext natürlich sehr düstere Note, im Original erscheint es weit weniger verwerflich – auch übernehmen und sie dem Kontext der Originalgeschichte entgegensetzen.) In den „Notes“ (die Seite archiveofourown.org bietet die Möglichkeit an vor und hinter die Geschichte Notizen zu setzen) würde ich dann näher auf die Geschichte und ihren historischen Kontext eingehen. 

Zeitplan

Theoretisch könnte ich damit bestimmt innerhalb weniger Wochen fertig sein, denn ich besitze die Primärquelle bereits und habe diverse Quellen zu Anais Nin gelesen. Außerdem bin ich (bislang) allein in meiner Gruppe, weswegen ich mich auch nicht nach anderen Personen richten müsste. Die Ressourcen, die ich sonst benötige, beschränken sich auf „Internetzugang“ und den besitze ich bereits, weswegen ich im Grunde sofort damit anfangen könnte.

Reflexion

Ein ethisches Problem, das an dieser Stelle natürlich auftaucht, ist die Tatsache, dass es sich möglicherweise bei der Figur (aufgrund des Erfahrungsschatzes der Autorin) um eine echte Person handeln könnte. In diesem Fall wäre zu überlegen, ob ich mit meiner Fanfiction ihre Persönlichkeitsrechte verletzen würde. Ich bin allerdings der Meinung, dass das nicht wirklich gegeben ist, denn wenn es sich tatsächlich um eine reale Person handeln würde, dann wären ihre Persönlichkeitsrechte bereits auf das Gröbste von der Autorin verletzt worden (ich kann mir nicht vorstellen, dass sie der Veröffentlichung dieser Geschichte zugestimmt hätte) und sie wäre vielleicht sogar froh gewesen, dass ich ihre Geschichte schreibe.

Quellen

Ich habe bislang einige Quellen herausgesucht. An erster Stelle kommt natürlich die Kurzgeschichte selbst („Lina“) und dann kommen meine Sekundärquellen. Es sind dies: das Vorwort der Kurzgeschichtensammlung „Im Delta der Venus“, die Tagebücher der Anais Nin, der Sachcomic „Anais Nin. Im Meer der Lügen“ (es handelt sich um eine Biographie) und das Vorwort aus der Kurzgeschichtensammlung „Die verborgenen Früchte“.


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